Gedanken zum Tag (28.03.2025)

TRUMP – „FREUDE, SCHÖNER GÖTTERFUNKEN?“

Donald Trump polarisiert, er erschreckt – und er macht sich lächerlich.

Der US-Präsident erschüttert die Weltwirtschaft bis in die Grundfesten und stellt damit unser aller Zukunft auf den Prüfstand. Donald Trump zerstört ein über acht Jahrzehnte hinweg gewachsenes Gefühl von Gleichgewicht, Solidarität, Verlässlichkeit und Sicherheit in der Welt – vor allem der westlichen.

Er stellt Dinge infrage, die keinem seiner Vorgänger seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs auch nur annähernd in den Sinn gekommen sind. „Hilfe“ wird von diesem Präsidenten nicht mehr als uneigennützige Zuwendung verstanden, sondern muss von nun an erkauft werden. Man reibt sich die Augen, glaubt sich in einer anderen – auch moralischen – Weltordnung zu befinden.

Das, so meine ich, geht großen Teilen des amerikanischen Volkes nicht viel anders. Tatsächlichen Widerstand aus dem eigenen Land wird Trump jedoch erst erfahren, wenn es den US-Amerikanern an den eigenen Geldbeutel geht und sowohl seine Parteifreunde als auch seine politischen Gegner den Schulterschluss gegen ihn wagen … ein Wunschtraum fürwahr. Doch angesichts der zunehmend diktatorische Züge offenbarenden Unterwanderung des staatlichen Systems ist fast eher zu erwarten, dass bis dahin jedweder Widerstand angesichts von Trumps repressiven Maßnahmen gegen Widerständler im Keim erstickt sein wird. Selbst die Judikative wird sich angesichts dieses entsetzlichen Wahnsinns eines scheinbar Tollwütigen in ihr Schneckenhaus zurückgezogen haben.

Das Bollwerk der amerikanischen Demokratie als Vorbild für große Teile der Welt ist schon jetzt zerbröselt.

Es gäbe noch Vieles aufzuzählen, zumal dieser Präsident sicher noch längst nicht am Ende seiner diesbezüglichen Bemühungen ist, den Narzissten in sich zu tätscheln. Am Ende solcher Überlegungen stellt sich mancher die Frage, ob sich aus dieser Situation nicht auch Chancen (für uns) auftun könnten. Als zumindest eine – wenn auch einzige – hiervon sähe ich die Erkenntnis, dass wir gezwungen sind, durch dieses anhaltende Trumpsche Hinterfragen sowohl von allen gängigen Moralvorstellungen wie auch von gesellschaftlich gesicherten Annahmen ebenfalls Dinge auf den Prüfstand zu stellen, die uns bisher als selbstverständlich erschienen und als unerschütterlich galten.

Von daher kann Trumps Agieren durchaus den Funken auf eine grundlegende Erneuerung dieses Systems in sich bergen, indem es zahlreiche Ungereimtheiten – gesellschaftlicher wie wirtschaftlicher Art – bei uns aufdeckt und am Ende womöglich dessen Bemühungen konterkariert beziehungsweise lächerlich macht.

Als Beispiel möchte ich vorerst nur die ökonomische Seite ansprechen. Ich schätze, nicht viel Gegenwind zu erfahren, wenn ich mutmaße, dass jetzt alles getan werden muss, um die Abhängigkeit von den USA zu verringern. Und dies auch im Alleingang – selbst ohne eine dem Narrativ „Europa“ anhängende, wankelmütige so genannte Staatengemeinschaft.

Doch dazu gehören Politiker mit Rückgrat. Um jedoch in Deutschland einen solchen auf den Schild zu heben, wäre der Weg über Neuwahlen unumgänglich; denn Politiker, die im wahrsten Sinn des Wortes „hinstehen“, kann ich weit und breit nicht ausmachen. Anders als im Schiller-Gedicht „An die Freude“ ist also feuertrunkene Ekstase hierzulande noch lang nicht angesagt. Im Gegenteil.