Buchautor
Guido Sawatzki
Wer bin ich
EINER der denkt EINER dem die unbestreitbaren Tatsachen immer unsere Gefühle sind und nicht die Argumente mit denen wir sie bekämpfen EINER für den das Wort Dagegensein in Zeiten des so genannten mainstream Sinn macht EINER dem der Satz von Hannah Arendt Keiner hat das Recht zu gehorchen über allem anderen steht EINER der Anderssein als Ritterschlag betrachtet.
Was bin ich
Ein Träumer Ein Schwebender Ein Vagabundierender Ein Verirrter Ein Suchender zwischen den Welten die endlos scheinen und es doch nicht sind vielmehr oft am nächsten Rinnstein zerschellen und dem Vergessen anheimzufallen drohen Ein Beobachter Ein Realist den die tödliche Gefahr sich festzulegen verstummen lässt Ein Humanist den gerade diese Gefahr dazu herausfordert sich den Knebel aus dem Mund zu reißen.
Warum bin ich
Um aufzuzeigen dass aus dem kleinen Flüstern ein großer Aufschrei werden kann Durch das Sortieren von Buchstaben zu Wörtern und von Sätzen und Absätzen hin zu Büchern in unfassbar endlosen Gängen von Bibliotheken Um aus der Ware Mensch das menschliche Sein zu formen.
Werdegang
Alles begann mit einer Weissagung meiner Deutschlehrerin, einer aufrechten, standfesten „alten“ Dame: „Aus Dir, mein Bub, wird noch was.“ Diese Aussage klang damals nahezu prophetisch in meinen Ohren, zumal sie, was meine Noten betraf, nicht wirklich stolz auf diesen, ihren Schüler sein konnte. Aber geholfen hat mir dieser Satz viele Jahre später, als die Realität mich als Journalist Wege gehen ließ, die meine Authentizität herausforderten. „Den Leuten aufs Maul schauen“ durfte nicht bedeuten, sich mit ihnen und ihrer Meinung zu verbrüdern. Ich arbeitete immer gerne fürs Lokale; eben weil ich dort den Menschen nah war – und nicht abgehoben agieren musste.
Dass ich Philosophie studierte, war wohl auch kein Zufall. „Werde zu dem, der Du bist … “ –mein Graswurzelsatz! Mensch sein dürfen bedeutete für mich immer auch ein Leben mit Kanten, an denen man sich stoßen und reiben konnte – ohne den sozialen Gedanken dabei zu ignorieren.
Zum Journalismus gehört immer auch, Grenzen auszuloten – auch die eigenen. Kritik ohne Selbstkritik funktioniert nicht. Dies bedeutete in meinem Fall, alle drei bis vier Jahre die Zeitung zu wechseln. Das Gehörte und Gelesene ohne Scheuklappen zu beäugen und zu hinterfragen – solche Leute bringen Sand ins Getriebe. Sie stören. Wer eingefahrene Wege verlässt, aneckt, „bewährte“ Konstellationen beispielsweise zwischen Verleger und Werbekunde infragestellt, verursacht ein Durcheinander. Wird kaltgestellt.
So sind in meine Geschichten und Bücher Geschehnisse und Erlebnisse mit eingeflossen, die anfangs lediglich Randnotizen, Anekdoten, Puzzlestücke waren, die jedoch, zusammengesetzt, für mich der Beginn zu etwas Neuem waren – ja, immer noch sind. Es gibt nichts, was es nicht gibt – will heißen: Der menschliche Höhenflug beinhaltet immer auch Abstürze. Als Buchautor – und womöglich auch als Mensch. Hier hilft dann (manchmal) die Rückbesinnung auf „den Journalisten“: Ellenbogen einsetzen, unter Stacheldrahtzäunen hindurchrobben, sich durch Schlammwüsten quälen.
Hindernisse überwinden. Damals – und heute.