EINE KUGEL FÜR DEN TYRANNEN?
Es gibt das Gute und das Böse in dieser Welt. Was gibt uns, vereinfacht gesprochen, das Recht, das Böse auszurotten? Und wäre dieser Akt dann nicht auch Folge oder Produkt des „Bösen“ in uns? Müssen wir es demnach als natürliche Tatsache akzeptieren, dass das Gute und das Böse in dieser Welt einander die Waage halten?
Fragen, die nicht irgendwelcher Heilslehre entnommen sind, sondern lediglich die Hilflosigkeit Vieler darstellen, das gegenwärtige Geschehen in ihren Alltag einzuordnen. Denn wir sehen jenseits des Atlantiks eine zerstörerische Macht am Werk, welche die Grundfesten unserer Zivilisation und den Bestand unserer Kultur bedroht.
Das Verhalten des neuen Führers der freien Welt ist für nicht wenige von uns jenseits allen menschlichen Anstands. Jeder Tag, an dem dieser Mann an den Schalthebeln der Macht sitzt, ist ein weiterer Tag, an dem manches von dem, was Menschsein ausmacht, zerstört wird beziehungsweise in erheblicher Gefahr ist, verlorenzugehen.
Er ist jemand, der nur in Kategorien von „deals“ denkt (und entsprechend handelt). Während der Normalbürger ängstlich auf Verkehrszeichen achtet, damit er ja keines übersieht, setzt sich dieser zusammen mit seinen Gefolgsleuten mit der Brechstange über Regeln jedweder Art hinweg: „L‘ état c’est moi!“. Alles, was den Interessen dieser Leute zuwiderläuft, wird von ihnen infrage gestellt und bei Bedarf beseitigt. Dabei bedienen sie sich ungeniert der Instrumente des Staates, spannen Legislative und Judikative gleichermaßen für ihre Zwecke ein, lassen die Puppen für sich tanzen, manipulieren mit Worthülsen wie „Make America great again.“.
Menschen vor aller Welt demütigen, sie ihrer Würde berauben ist Teil ihrer Strategie. Unser Widerstand hingegen fällt nur schwach aus. So hatten beispielsweise sogar Nobelpreisträger dafür gestimmt, Elon Musk aus der Royal Society auszuschließen. Als Reaktion hatte der bereits im Vorfeld erklärt, dass sich nur feige, unsichere Narren für Auszeichnungen und Mitgliedschaften interessierten. Ungeachtet dieser Verächtlichmachung fiel die Abstimmung zu seinen Gunsten aus.
Die Antworten auf das zerstörerische Tun der Clique um den neuen US-Präsidenten sind bisher auch deshalb so gemäßigt und zurückhaltend, weil die Bürger derlei Verhalten nicht gewöhnt sind und sich zunächst nur verblüfft die Augen reiben. Doch anders als in einer Welt von Wildwest und Blockbuster können sie dieses Programm, das gerade angelaufen ist, nicht mit einem Knopfdruck wieder ausschalten.
Einer jedoch, der dabei ist, die Narrative von Freiheit und Gleichheit umzukehren, der Wahrheit und Lüge nach Belieben verdreht und nur noch die eigenen Regeln als Maßstab für den Rest der Welt gelten lässt, hat das Recht verwirkt, Bestandteil einer bürgerlichen wie menschlichen Gemeinschaft zu sein.
Dem „Unaussprechbaren“ eine Stimme geben, eine Lösung dafür finden, den bösen „Geist“ wieder in die Flasche zurückzubekommen – eine Herausforderung für jeden von uns! Eine „Kugel“ allerdings wäre nach momentanem Stand keine wirkliche Lösung.