Gedanken zum Tag (25.01.2025)

„Die Vision“ oder „Die Lektion Trump“

Wie es scheint, ist Donald Trump gerade dabei, die Weltordnung außer Kraft zu setzen. Nicht zuletzt über die von ihm kontrollierten Medien möchte er außerdem den Eindruck vermitteln, der (gottähnliche) Heilsbringer zu sein – mit einer kleinen Einschränkung: Profitieren sollen allein die US-Amerikaner.

„America first!“. Worüber die Welt zu Beginn von Trumps erster Amtszeit noch geschmunzelt hat, wird jetzt bitterer Ernst. Das Schlimme daran: Trump hat jetzt gewissermaßen alle im Sack: die Legislative gleichermaßen wie die Judikative und die Exekutive. Die Medien, die viel gerühmte vierte Macht im Staate, werden bei Trumps Ränkespielen den Part des Mitläufers einnehmen – aus purem Eigennutz. Der große Verlierer dabei wird die Wahrheit sein. Sie bleibt auf der Strecke – ebenfalls wie die Demokratie selbst.

Was Aktionen einzelner „abtrünniger“ Gouverneure und Behördenmitarbeiter in Trumps zweiter Amtszeit im Kleinen hierbei bewirken können, dürften allenfalls Nadelstiche sein. Sie werden das große Ganze, Trumps Allmachtsphantasien, nicht stoppen können. Hierfür wird der Mann im Weißen Haus mit eisernem Besen kehren und sukzessive einen Beamten um den andern aus früheren Regierungen mit Personen ersetzen, die ihm treu ergeben sind … ihm nicht gefährlich werden können. Zur Durchsetzung seiner Interessen wird ihm kein Mittel zu schmutzig sein.

Und so könnte das bisher Undenkbare eintreten: Dass dank Trumps getreuer Vasallen die amerikanische Verfassung geändert wird – mit dem Ziel, Trump oder einem seiner Clan-Kumpanen auch nach Ablauf seiner Amtszeit für weitere Wahlperioden die Macht zu garantieren.   

Donald Trump in seiner Selbstherrlichkeit und seinem übergriffigen Narzissmus könnte gestoppt werden, je nachdem, wie das freie Europa, aber auch die anderen „Führer“ – die anderen großen und kleinen Diktatoren auf unserem Erdball – mittel- und langfristig auf seine Machenschaften reagieren werden.

Was momentan wie eine große Illusion erscheint, könnte dennoch am Ende zu einem großen Wunder, gleichsam einem Happy End, werden, wenn „die anderen“ ihre nationalen Egoismen hintanstellen – damit meine ich insbesondere die europäischen Staaten. Kleinmütige, engstirnige, rückwärtsgewandte und nur in kurzen Zeitetappen denkende und agierende Staatsmänner – Stichwort: German Angst – sind in dieser Situation fehl am Platze … lassen wir sie das bei der bevorstehenden vorgezogenen Bundestagswahl spüren.

Ein Staat wie der unsrige, der es als seine Hauptaufgabe zu betrachten scheint, unter dem Deckmäntelchen der Verantwortung für sein Volk einen Schutzwall an Gesetzen zu errichten, der die Bürger in eine Art Starre zwingt und nur unmündiger macht und letztendlich ihrer individuellen Freiheit beraubt, riskiert, dass das ganze System immer unbeweglicher wird – gleichsam zu einer zähen Masse degeneriert.  Die Bürger selbst werden gleichfalls nur noch als Masse wahrgenommen und entsprechend wird mit ihnen verfahren. Auf der Strecke bleiben wird langfristig das Authentische, also was den Menschen an sich ausmacht. Unterm Strich wird die Situation nicht viel anders sein als auf der anderen Seite des Ozeans, wo der Trump-Clan seine Position unter anderem durch Überwachung nach chinesischem Vorbild soweit festigen wird, dass alles nach seiner Pfeife tanzen wird.

Wie der Wettstreit mit den, von Trump beherrschten Vereinigten Staaten von Amerika einerseits und der von singulären Interessen geleiteten „Rest-Welt“ andererseits ausgeht – und ob diese „Vision“ zur Realität wird … eine spannende Sache allemal.