Gedanken zum Tag (14.10.2024)

„Na – wie viele Bücher hast du verkauft?!“ – so oder ähnlich werde ich meistens gefragt, wenn ich von einer Lesung oder einer Buchmesse zurückkehre. Klar freue ich mich, wenn ich mich nach solchen Veranstaltungen mit weniger Bücherkartons abschleppen muss – aber der alleinige Sinn ist das doch nicht … oder?

Vor allem für einen Newcomer wie mich ist es jedes Mal unbeschreiblich, wenn Messebesucher MEINEN Stand ansteuern, in den Bann der Bücher geraten, die da warten, gelesen – was sage ich … verschlungen – zu werden, gar noch den Klappentext studieren; um dann das Buch tatsächlich aufzuschlagen und sich mitreißen zu lassen … .

Ich bemühe mich dann immer, diesem offensichtlich leseaffinen Menschen nicht zu nahe auf die Pelle zu rücken … suggeriere ihm noch flüsternd, „lassen Sie sich Zeit … genießen Sie den Moment“; was er manchmal mit einem leichten Lächeln kommentiert – und sich nicht weiter stören lässt.

Mein Glück ist dann nahezu vollkommen, wenn ER (oder SIE) Fragen stellt … nach dem Warum, nach der Entstehungsgeschichte et cetera. Soll das Buch dann auch noch signiert werden, sehe ich nur noch Glückssternchen an meinem Autorenhimmel. Nach einem verkauften Buch muss ich manchmal an die Worte der Literaturpädagogin Weller denken: „In der Lebenszeit, die wir haben, können wir nur bestimmte Bücher lesen. Aber dann richtig.“

Buchlesungen? Die gibt’s doch wie Sand am Meer – könnten manche Leser, die sich nur am Rande mit dieser Thematik beschäftigen, meinen. Doch wird dabei der oftmals lange Weg übersehen, den ein Buchautor bis zum ersehnten Tag X zurücklegen muss. Wer einen Standplatz zur Bücherpräsentation ergattern konnte und dann auch noch Texte aus den eigenen Büchern vortragen darf, hat quasi das große Los gezogen.

Dieses Glück hatte ich mit der Buchmesse in Recklinghausen am 12.10.24. Man merkte dort sofort, dass Profis am Werk waren. Bereits im Vorfeld wurden die Ausstellenden als auch die Vorlesenden in einem eigens für die Messe publizierten großformatigen Flyer (mit Grußwort des Bürgermeisters) vorgestellt; beeindruckend auch der vorbildliche Service und das unkomplizierte Prozedere während der Buchmesse. Zu der Lesung aus meinem Psychothriller „Karl Lost: Verstolpert“ um 14 Uhr kamen weit mehr Interessierte als erwartet. Die Resonanz danach zeigte, dass es mir während der 20 Minuten Lesezeit gelungen war, den Zuhörern die wesentlichen Elemente zu vermitteln.

Eine einzige, winzige Anmerkung habe ich doch noch: Als Verköstigung der Messebesucher und Standbeschicker wurden dort zwar kleinere Gerichte angeboten – ABER! Der Liebhaber von etwas Süßem zwischendurch ging leider leer aus … es hätte ja nicht unbedingt Schwarzwälder Kirschtorte sein müssen.

Dass auch ein Buchautor nicht nur auf rosa Wölkchen schweben darf, zeigte mir zuletzt die BuchBerlin. Die Erfahrungen dort haben mich gelehrt, dass man sich im Vorfeld zur Anmeldung genau über die Zeiten informieren sollte, die für eine Lesung zur Verfügung gestellt werden. Diese Buchmesse öffnete um 10 Uhr ihre Tore – meine Lesung hingegen war bereits auf 10:30 terminiert. Für Besucher, die sich erstmalig auf der Messe über das Programm informierten, war diese kurze Zeitspanne möglicherweise zu knapp … insgesamt eine unglückliche zeitliche Konstellation; zudem fehlten auf der BuchBerlin deutliche Hinweise fürs Laufpublikum auf die jeweilige Lesung.

Diejenigen, die mich verpasst haben, dürfen dafür gerne einen tieferen Blick auf meine Website werfen!