Schweden-Trip – letzte Etappe:
Von meiner diesjährigen Reise nach Norden bin ich nicht nur mit recht abenteuerlichen Geschichten zurückgekehrt. Ein Erlebnis hat mich besonders berührt:
Auf der Heimfahrt über Hamburg kam es zu schier endlos langen Staus, sodass ich mit meinen Freunden beschloss, eine Zwischenübernachtung einzulegen. Der Zufall wollte, dass wir in Bergen (Stichwort „Konzentrationslager Bergen-Belsen“) Station machten. Ein weiterer Zufall führte uns bei einem Waldspaziergang zu dem Bahnhof, von dem aus die Nazis Menschen zur Vernichtung ins Lager abtransportierten. Der „letzte“ Güterwagon von damals erinnert auf dem Bahnhof mit einigen wenigen Gedenktafeln an jene furchtbaren Ereignisse. Entdeckt habe ich dort ebenfalls den Aufschrieb der damals 17 Jahre alten „Helene“, der erahnen lässt, wie die betroffenen Menschen sich dabei fühlten.
Derartige Geschehnisse lassen Fragen auftauchen wie, „Wie konnte so etwas geschehen?“. Eine der Ursachen, meine ich, liegt in der „Freiheit“ … beispielsweise jener, welche dem Menschen erlaubt, seine Meinung frei äußern zu dürfen – ohne Angst davor haben zu müssen, Nachteile zu erleiden. Zur individuellen Freiheit zählt jedoch auch immer der Diskurs und letztendlich der Wille zur Verständigung mit dem Andersdenkenden. Androhung oder gar Ausübung von verbaler oder körperlicher Gewalt haben hierbei keinen Platz.
Zur Freiheit gehört auch die so genannte Informationsfreiheit; wobei diese nach meinem Eindruck mehr und mehr Gefahr läuft, missbraucht zu werden – insbesondere von den Medien, die uns selektiv mit Informationsschnipseln überhäufen; das Ganze oftmals wiederum nicht sachlich-nüchtern, sondern in einer emotionalen Art, die das Denken ausschaltet und damit verhindert, dass unser Verstand die rote Kelle zeigt. Dem entgegenzuwirken, dazu hilft uns ganz entscheidend die Befähigung, Dinge und Ereignisse zu reflektieren und zu hinterfragen – eine Fähigkeit, die es zu trainieren gilt, damit wir selber uns nicht vielleicht eines Tages die Frage stellen, „Habe ich das gewollt?“ oder „Wie konnte so etwas geschehen?“.
Ich denke, dass es wichtig im Leben ist, sich einerseits auch solchen Situationen zu stellen, andererseits aber nicht zu „leben“ vergessen. Abends beim Essen in einer netten Pizzeria schauten wir durch die schweren Glasscheiben hindurch einigen schon etwas älteren Einheimischen beim Boule-Spiel zu. Mit Elan waren sie bei der Sache, ihre Mienen waren heiter. Die Botschaft dieses letzten Urlaubstages: Die Vergangenheit achten, an der Gegenwart arbeiten und optimistisch auf die Zukunft setzen.