Gedanken zum Tag (23.09.2024)

Nachlese BUCHBERLIN 2024:

Das Buch ist tot – es lebe das Buch! Meine Eindrücke vergangenes Wochenende auf der BUCHBERLIN waren zwiegespalten: Auf der einen Seite in grotesker Kostümierung daher tänzelnde junge Leute, die, „lustig“ verkleidet auf ihre Buch-Verkaufsstände im Bereich „dark fantasy“, dem Reich der Düsternis, aufmerksam machen wollten, auf der anderen Seite an klassischer Literatur, Belletristik und – ja, diese Spezies gab’s tatsächlich auch – Lyrik interessierte Besucher.

Diese BUCHBERLIN zeigte ein weiteres Mal den Balance-Akt auf, bestimmte, vor allem junge, hippe Käuferschichten anzulocken und gleichzeitig den traditionellen Leser nicht zu verprellen. Ich möchte mir – als Aussteller – nur andeutungsweise ein endgültiges Urteil darüber erlauben, ob dieser Drahtseilakt gelungen ist. Meine persönliche Meinung hierzu: Es ist ihr in diesem Jahr (noch) weniger gelungen. Als ein Indiz sollte unter anderem die Eile dienen, mit der zahlreiche Stand-Beschicker am Sonntag, dem zweiten Messetag lange vor Messeende ihre Waren einpackten und enttäuscht nach Hause fuhren. Zum zweiten waren – nicht nur nach meinem Eindruck – erheblich weniger Besucher gekommen; vor allem die Gassen vor den Bücherständen mit „klassischer“ Literatur wirkten bereits lange vor Schluss wie leergefegt.

Da fiel es manchem Aussteller schwer, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Zwar habe ich am ersten Messetag doppelt so viele meiner Bücher verkauft wie bei der BUCHBERLIN 2023, am Sonntag dafür nur sehr wenige. Mein (vorläufiges) Fazit der BUCHBERLIN 2024: Herausgerissen haben es diesmal vor allem die zahlreichen, inhaltlich fundierten Gespräche mit Messebesuchern, die einen gewissen Optimismus wachhalten, dass „dark fantasy“, was einen Großteil der Messepräsenz ausmachte, sich dennoch nicht zu sehr in den Gehirnen der Organisatoren dieser Messe festkrallt.