Gedanken zum Tag (01.02.2024)

Vorsicht! SATIRISCHE NOTIZEN:

Herrlich! Politiker und Medien haben wieder ein Thema – womit sie uns trefflich ablenken können von all den unnützen Sorgen um Kriege, Wirtschafts-, Energie- und Finanzkrise! Das Bundesverfassungsgericht und auch all die anderen Kontrollorgane müssen dringend besser geschützt werden. Nach Goethe und Schiller … und Kafka – entschuldige, wer war das nochmal (?) – liegt den Deutschen nichts so sehr am Herzen wie die Sorge um den Erhalt und Schutz ihrer Gesetzestexte und -schriften und -institutionen. Darin sind sie genauso stur wie seinerzeit Moses, der tagelang auf einem Berg ausharrte und riskierte, dass ihm inzwischen – aus dem Auge, aus dem Sinn – sein Volk davon- und den Götzenanbetern nachlief.

Nein, wirklich – dieser Idee mit dem besseren Schutz unser obersten Rechtshüter gebührt eindeutig ein herausragender Platz auf den Festwagen der Karnevalshochburgen!

Andererseits – wie hilflos wären wir doch ohne unsere Gesetzesparagraphen, unsere Vorschriften! Wir wären nicht in der Lage, über die Straße zu laufen, weil eventuell die Ampel ausgefallen ist! Wie ohnmächtig müssten wir uns erst fühlen, wenn wir uns mal auf einen Wüstentrip einlassen sollten – so ganz ohne Ampeln und Verkehrszeichen?!

UND wer von uns reißt denn noch spontan das Paket auf, welches uns der Paketdienst-Bote vorschriftsmäßig an einem sicheren (!) Ort – vor die Haustüre – gelegt hat … blick- und wettergeschützt, damit auch ja dem Datenschutz genüge getan wird? Nein, unsere kindliche Vorfreude wird im Keim erstickt, denn zuallererst will man uns zwingen, die Warnhinweise auf der Plastikverpackung zu studieren – diese könnte ja eventuell in die Hände von ach so unschuldigen Kinderlein gelangen – wobei unsere abgebrühte Nachzucht sich heutzutage eher einen Spaß (!) daraus machen würde, die Tüte dem Sitznachbarn über den Kopf zu ziehen und fest zuzuschnüren, weil das mal im Fernsehen oder bei Videospielchen genauso gezeigt wurde.

UND entspricht es denn nicht unserer Lebenswirklichkeit, dass wir uns hier in Deutschland nur noch dann sicher und beschützt fühlen, wenn wir uns mit vermummten und bis an die Zähne bewaffneten Polizisten umgeben dürfen? Selbstverständlich lassen wir uns gerne von denen abtasten – wie geil !!! -, bevor wir den Kölner Dom betreten. Demnächst, so habe ich es gerüchteweise vernommen, sollen sie gar vor den Toilettenhäuschen auf den Autobahn-Raststätten stationiert werden.

UND noch eins: Mit wie vielen Leuten haben Sie unterwegs Augenkontakt, also wenn Sie beispielsweise durch eine Fußgängerzone oder gar durch einen, ach so gefährlichen (!) Park trödeln? Es gibt doch tatsächlich Wissenschaftler, die behaupten, gesellschaftliche Kommunikation entstehe erst durch den Blick in die Augen von Anderen. Ohne eine solche würde unsere Gesellschaft gar den Bach runtergehen. Na und? Besser so, als sich anmachen zu lassen – oder? Also trotten wir doch besser weiter wie Zombies durchs Land, mit dem Smartphone in Augenhöhe.

Ja, ich bekenne aufrichtig: ich brauche die Masse um mich herum, ich empfinde sie als fast als einen Schutzpanzer … einen imaginären allerdings. Denn dass mir jemand zu Hilfe eilen würde, wenn ich beispielsweise mitten auf der Straße umfalle – nein, das will ich nicht … Pfoten weg! Außerdem gibt es doch die Videoüberwachung mit ihrer Gesichtserkennung … und mit KI ist das in Zukunft ohnehin ein Kinderspiel. Also wird schon jemand kommen. Irgendwann … sobald Personal verfügbar ist.

Bei Gott – wie hilflos fühle ich mich doch, wenn ich durch den Wald spaziere, allein, der Natur ausgeliefert. Freiheit? Was für ein antiquierter Mist ist das denn?! Doch halt – stand da auf meinem Smartphone nicht etwas von einem Wolf, der vor etwa zwei Wochen im Ostalbkreis gesichtet worden war? Das Tier soll zwar niemandem etwas getan haben – nicht einmal Rotkäppchen hätte vor ihm Angst haben müssen. Egal. Ich plädiere dafür, dass jeder Förster ‘ne Knarre in seinen Rucksack gestopft bekommt – am besten eine Maschinenpistole. Denn unsere Sicherheit geht vor. Was soll das bisschen Tierschutz? Schließlich gibt es ja auch noch Zoos – und notfalls können wir uns diesen ganzen Naturkram auch aufs Handy holen.

UND all das muss selbstverständlich per Gesetz geregelt werden. Punktum. Und hierfür brauchen wir eben ein bisschen Bürokratie … jeden Tag ein bisschen mehr. Das hat auch einen Doppeleffekt, denn vielleicht holen wir auf diese Weise die Arbeitslosen und die Assis und all die Bürgergeld-Schmarotzer von der Straße – indem wir sie zu Amtspersonen ernennen. Auch von denen bekommt natürlich jeder, hinter Panzerglas gesichert, seine persönliche Knarre gestellt. Denn es könnte ja mal ein besonders renitentes Exemplar eines Bürgers durchdrehen, weil der bereits drei Stunden warten musste, während bei ihm zu Hause die Familie nicht weiß, wie sie die gestiegene Gasrechnung oder die geliebte Kinderschokolade oder die nächste Rate fürs aufgeschwatzte E-Auto bezahlen soll.

Ja – auch davor müssen wir unsere auserwählten Rechtsverdreher – PARDON! … Rechtsvertreter – und unseren gesamten totalen Rechtsstaat und seine -zig Institutionen schützen … vor denen, die anders denken. Vor seinen Bürgern.

Oder etwa nicht? Soll doch in einem Interview mit Fokus Online der Gutmensch Michel Friedman uns Deutsche als „müde, verfettet, gleichgültig“ bezeichnet haben.

Wo er Recht hat – hat er Recht. Oder?