Gedanken zum Tag (14.12.2023)

In einer Kultursendung im ZDF wurde dieser Tage über Juden berichtet, die sich entsetzt darüber äußerten, dass so wenige Deutsche ihr Mitgefühl für ihr Volk zeigten; zumal sie als die eigentlich Betroffenen doch gerade noch dabei seien, das Trauma des mörderischen Anschlags der Hamas am 7. Oktober im Gazastreifen zu verarbeiten. Haben sie Recht – und falls ja, was sind die Gründe dafür?

Glaubt man den Medien, so scheinen diejenigen die Oberhand zu haben, die weniger die Hamas als die bösen Buben in diesem israelisch-palästinensischen Konflikt sehen, sondern vor allem dem jüdischen Volk den schwarzen Peter zuschieben. Die eigentliche Ursache für den Terroranschlag der Hamas sehen die Kritiker in der israelischen Politik und hier zuvorderst in der Person des Benjamin Netanjahu, der, seitdem er Regierungsverantwortung trägt, den Bau neuer israelischer Siedlungen in den israelisch besetzten Gebieten vorantreibt und so den Hass der Palästinenser schürt.

Juden können sich hierzulande – vor allem von Seiten deutscher Politiker – mit einem Persilschein bewegen. Völlig egal, was die israelische Regierung anstellt, ob sie nun die Vertreibung von Palästinensern forciert, unterstützt oder nur duldet – hierbei aber auf jeden Fall gegen das Völkerrecht verstößt -; die deutschen Regierungen stellen sich nahezu reflexartig vor die Israelis. Begründung: Die besondere Verantwortung DER Deutschen vor dem Hintergrund des Holocaust durch die Nazis. Sicher – allein die Vorstellung, dass Menschen als Ungeziefer gebrandmarkt und vernichtet werden, lässt mich schaudern. So etwas darf sich niemals wiederholen. Auch sträubt sich alles in mir, vergleichbares Verhalten in der so genannten Neuzeit durch Staaten wie die USA im Falle ihrer Verbrechen im Vietnamkrieg posthum unter die Lupe zu nehmen; ganz zu schweigen davon, was totalitäre Staaten wie China, Russland, der Iran oder Nordkorea heutzutage mit ihren Oppositionellen anstellen.

Woran es den deutschen Regierungen vor allem mangelt: Unsere Politiker verschließen die Augen davor, was es bewirkt, wenn einem Volk jahrzehntelang eingebläut wird, ständig Rücksicht auf Israel zu nehmen. Die schrecklichen Ereignisse, auf die sie sich dabei berufen, haben sich vor mehr als 75 Jahren abgespielt!!!

Wurden DIE Deutschen überhaupt einmal gefragt, ob sie einverstanden sind mit dem Verhalten ihrer jeweiligen Regierung in punkto Israel? Ich kann mich nicht erinnern.

Mitgefühl qua Verordnung ist nichts wert. Mitgefühl verdient zunächst einmal jeder Mensch, der ohne eigenes Verschulden leidet – egal, ob Palästinenser, Jude oder auch der Hunger leidende und von der Gesellschaft ausgestoßene Penner vor der Ladentür.

Die deutsche Regierung – so behaupte ich – trägt ein gerütteltes Maß an Mitschuld daran, was sich in den Köpfen vieler Deutscher in Sachen Juden seit langem abspielt; dass sie nämlich erkannt haben, dass sie sich nicht länger auf die deutsche Regierung als moralische Instanz verlassen können – falls dies überhaupt jemals der Fall gewesen sein sollte.

Die Dinge beim Namen nennen – das sollte Pflicht einer jeden deutschen Regierung sein; unabhängig vom Parteibuch.