Gedanken zum Tag (01.09.2023)

Laut Medienberichten gab es in Schweden eine von der Polizei genehmigte Koranverbrennung – ein Verbot der Verbrennung schränke die Meinungsäußerungsfreiheit in unzulässiger Weise zu sehr ein, hatte zuvor das oberste schwedische Gericht geurteilt.

Anmerkung: Es wird vielfach unterschieden, ob ein so genanntes heiliges Buch, also eine Bibel, eine Thora oder ein Koran gezielt vor einem Parlamentsgebäude verbrannt wird oder vor einem Gotteshaus. Das führt zu der Frage, wie weit also die „Meinungsfreiheit“ ausgelegt werden kann beziehungsweise sollte?

Bücher (und ihr Inhalt) wurden schon immer auch für heilig erklärt, um etwaiger Kritik an den darin geäußerten Lehren von vornherein einen Riegel vorzuschieben. Heutzutage trifft dies vorwiegend auf fundamentalistische (und extremistische) Religionen zu.

In diesem Zusammenhang wird vielen beispielsweise unverständlich sein, dass 2001 in den USA christliche Fundamentalisten Werke der Harry Potter-Autorin Joanne K. Rowling verbrannten. Solche und ähnliche Beispiele führen heutzutage eine Bücherverbrennung an sich ad absurdum. Ohnehin sind Bücherverbrennungen in Zeiten des Internet nur ein symbolischer Akt; eben weil ihr Inhalt längst in Datenbanken „für die Ewigkeit“ gelagert ist.

Umso mehr ist Bücherverbrennung für mich ein Zeichen von Dummheit, Kulturlosigkeit und von Ignoranz hinsichtlich einer Weiterentwicklung der Gattung Mensch. Für den aufgeklärten Menschen steht darüber hinaus Bücherverbrennung stellvertretend für Barbarei, Kleingeistigkeit und Engstirnigkeit. Kein Mensch mit Denkvermögen sollte sich mit solchen Aktionen solidarisch erklären. Auch sind Bücherverbrennungen ein Versuch, Menschen von bestimmten Vorstellungen, Ideen und Gedanken von vornherein auszuschließen – also, dass sie sich schon gar nicht erst damit auseinandersetzen können.

Dass es mit der Freiheit des Denkens selbst heutzutage nicht allzu weit her ist, lässt sich auch am Beispiel der Ukraine erkennen. So verbietet Kiew laut Medienberichten bereits seit 2022 Bücher in russischer Sprache. Mir persönlich ist nicht bekannt, dass sich hierzulande Politiker darüber aufgeregt hätten.

Wie wichtig andererseits dem russischen Staatschef Putin Bücher sind, hat er laut Medienberichten dieser Tage deutlich demonstriert: Schüler im ganzen Land erfahren jetzt aus neuen Geschichtsbüchern endlich die ganze Wahrheit über das Geschehen in der Welt und speziell in der Ukraine – aus Putins Sicht.