Am 23.06.23 in SWR 2:
Moderatorin: „Die AfD meint, was sie sagt“.
Ich frage mich im selben Moment: Gilt auch der Umkehrschluss, „die AfD sagt, was sie meint“? Dies wiederum veranlasst dazu, darüber nachzudenken, wie die Parteien – UNSERE Parteien – es mit der Ehrlichkeit halten. Ich vermute, dass eine Umfrage in der Bevölkerung die etablierten Parteien in Erklärungsnot bringen würde. Zu oft sind sie und ihre Frontleute in den letzten Jahrzehnten ins – ich versuche es mal diplomatisch auszudrücken – „moralische Fettnäpfchen“ getreten. Plädiere ich nun dafür, die AfD als Robin Hood der Betrogenen, Zukurzgekommenen und Enttäuschten weiterzuempfehlen? Mitnichten!
So populär es in den (meisten) Medien immer noch ist, mit Blick auf die unselige Naziherrschaft diese Partei „madig“ zu machen – und das mit immer den gleichen Stereotypen – so wenig lässt sich der durchschnittliche Wähler heutzutage damit noch beeindrucken. Im Gegenteil: Diese Partei scheint bereits vielerorts wie die Made im Speck zu leben. Denn der „Wolf“ hat seinen „Schafspelz“ längst abgestreift und übt sich erfolgreich darin, die anderen Parteien vorzuführen.
Streitthemen gibt es genug. Vor allem an einer Aufgabe werden die „Etablierten“ noch viele Jahre zu knabbern haben: Woher, fragt sich der Durchschnittsbürger, nimmt der Staat das viele Geld, das er gegenwärtig quasi mit der Gießkanne freigiebig verteilt – und das mit Argumenten, die dem Normalsterblichen schon kaum mehr zu vermitteln sind – Themen u.a.: Flüchtlingspolitik, Umwelt? Und woher nimmt dieser Staat seine Zuversicht, dass ihm weiterhin Goldene Eier in den Schoß fallen, mit denen er seine, oftmals aberwitzig anmutenden Vorhaben finanzieren will? Welche Hybris reitet diesen Staat?
Nachteil unserer Parteiendemokratie ist, dass die gewählten Vertreter langfristige Ziele meist nur noch als Lippenbekenntnisse für die Wähler vor sich hertragen – kurz- und mittelfristig jedoch agieren sie angesichts der Legislaturperiode von gerade mal vier Jahren weitgehend populistisch.
Zuverlässig, standfest, durchsetzungsfähig – so wünschen wir uns die Politiker, die uns regieren sollen. Wir brauchen (vor allem in Krisenzeiten) keine Schauspieler – die nur so tun, als ob … . Die AfD spielt auf dieser Tonleiter mit, vertut sich jedoch oftmals im Ton. Ob sie also die bessere „Alternative“ ist?
„Die AfD meint, was sie sagt“ … Hören wir genau hin! Plappern wir nicht einfach nur das nach, was wir in den Medien dazu aufgeschnappt haben. Seien wir kritisch und üben wir uns im Hinterfragen!