Kunsthandwerkermarkt in Schwabmünchen im November 2022

Auf dem Kunsthandwerkermarkt in Schwabmünchen – gerade eine Woche später – hatte eine Lady mittleren Alters ihren Stand mit Duftkissen ganz in meiner Nähe aufgeschlagen. Ganz in schwarzes Leder gekleidet, die hochhakigen Schaftstiefel mit Pailletten verziert – „a fesches Madl“, würde der Bayer sagen. Nach außen hin ein bisschen exzentrisch, aber in ihrer Art doch eher brav-bürgerlich. Oftmals lässt man sich bei derlei Outfit von Vorbehalten und vorgefassten Meinungen auch seitens seiner Mitmenschen leiten – in Bayern jedoch, dasjenige Bundesland, welches manche Zeitgenossen gerne als den deutschen Hinterhof sehen, treffe ich immer wieder auf eine Geisteshaltung und eine Stimmung gegenüber Andersartigem, die ich nicht anders als „offen“ bezeichnen kann. Finde ich toll!

Der Stand direkt neben meinem bot hochwertige Wollschals und Mützen feil. Ein Gespräch, das ich so mitbekam, gab mir zu denken: BESUCHER: „Was kostet denn so’n Schal?“, STANDBETREIBERIN: „Der ist sein Geld wert … Ein Schal wärmt!“.

Beinahe hätte ich mich eingemischt und gesagt: „Ein Buch auch – es streichelt die Seele. Es bewirkt unter Umständen mehr, als ein Mensch oder eine Sache für einen tun können.“