von Guido Sawatzki
BALLSAAL UND GOLDENER THRON FÜR DEN CÄSAR IM WEISSEN HAUS
KOMMENTAR – Achtung: Satirische Politglosse!
Während Bürger in Deutschland, die im Altstadtkern ihr Haus stehen haben, sich in manchen Städten sogar noch die Türklinke vom Rathaus genehmigen lassen müssen, schert sich ein Donald Trump, seines Zeichens amerikanischer Präsident, einen Kehricht um Gesetze – solange die Schlagzeilen stimmen. Kurzerhand lässt er einen Flügel des Weißen Hauses abreißen – weil ihm gerade danach ist und weil es sein Ego verlangt. Nach einer Genehmigung hat er nicht lange gefragt – und wenn auch … wer wollte ihm, dem unumschränkten Herrscher aller Reußen – pardon, US-Amerikaner – in die Parade fahren?
Zwar war es bisher üblich, größere bauliche Veränderungen vom Kongress absegnen und finanzieren (!) zu lassen. Doch selbst die Tatsache, dass dort die Republikaner das Sagen haben, war Trump nicht die Mühe wert, dort zumindest Bescheid zu geben, dass die Abrissbirne bereits dabei ist, vollendete Tatsachen zu schaffen. Vermutlich war ihm das einfach lästig – zumal sein Traum offenbar nicht vom Steuerzahler finanziert werden soll.
Wo Widerstand in Flammen aufgeht
Und – wie war das nochmal mit der Juristerei? Da kichern doch sämtliche amerikanischen Seeadler! Von amerikanischen Richtern hat dieser präsidiale Clown doch am wenigsten zu befürchten – sollte sich einer von denen getrauen, aufzumucken, wird er prompt abgesetzt. Dass ein solcher Richter kurze Zeit später sein Haus abgefackelt vorfindet, ist hierbei natürlich reiner Zufall. So wurde beispielsweise das Haus der US-Bundesrichterin Diane Schafer Goodstein in South Carolina ein Opfer der Flammen. Wenige Wochen zuvor hatte sie sich der Daily Mail zufolge Trumps Aufforderung nach Herausgabe sensibler Wählerregistrierungsdaten widersetzt, woraufhin sie Morddrohungen erhielt.
Von Urteilen einzelner widerspenstiger Richter lässt sich so einer wie Trump nicht beeindrucken – er geht einfach in Berufung … bis hin zum obersten Verfassungsgericht, wo Trumps Parteigänger bekanntlich in der Mehrheit sind; dafür hat er schließlich rechtzeitig gesorgt. Und wehe dem Anwalt der Gegenseite – dessen Vergangenheit wird vom FBI möglicherweise so lange durchleuchtet, bis er als potenzieller Schwerverbrecher präsentiert werden kann; selbst wenn sich in seiner Akte nur mal ein vergilbter Strafzettel wegen Falschparkens fand. Solch einem wird dann allerhöchstens noch eine Würstchenbude genehmigt … sollte Trump mal gut drauf sein. Und ein Studienplatz für dessen Kinder, die dieser leichtsinnigerweise in die Welt gesetzt hat? Vergiss es! Trumps Rachedurst hat noch nie vor Leuten Halt gemacht, die ihm an den Karren fahren wollten – und das wird auch noch weit über Trumps möglicherweise dritte und x-te Amtszeit hinaus der Fall sein!
Donald Trump … in Gold aufgewogen
ANMERKUNG: Selbst das FBI wird die Füße ruhig halten, wenn es um Trump geht. So wurde Ex-FBI-Direktor James Comey von Trump gefeuert – dieser hatte während Trumps erster Amtszeit gegen ihn ermittelt und sieht laut einem NTV-Bericht nun einem, von Trump initiierten Prozess entgegen.
200 Millionen Dollar sollte Trumps Ballsaal ursprünglich kosten, mittlerweile sind es 300 Millionen. Dennoch kann Trump hoffen, dass sich in Anbetracht der Person des Bauherrn die Baukosten, anders als beispielsweise bei deutschen Großprojekten, nicht ins Unermessliche schrauben. Überhaupt sollen überwiegend Unternehmen sowie Privatleute inklusive des Präsidenten selbst sich bereit erklärt haben, die Kosten hierfür zu übernehmen – inklusive einer vergoldeten Bühne, die Trumps Auftritte noch besser ins „rechte“ Licht rücken soll. Laut NTV-Bericht wirft dies ein weiteres Mal „Fragen nach der Bestechlichkeit dieses Präsidenten“ auf. Dass sich Trump mit dem Abriss laut Tagesschau24 über die zuständige Aufsichtsbehörde NCPC hinwegsetzt, wird ihn kein bisschen jucken. Außerdem ist deren Kommissionsvorsitzender laut Tagesschau24 ein Vertrauter Donald Trumps – dessen Büro wegen des Shutdowns ohnehin geschlossen ist. … Wer also, mein Gott, sollte dem Cäsar Trump noch Paroli bieten? (siehe oben …!)
Und überhaupt … wohl dem Architekten, der sich rechtzeitig beim amerikanischen Präsidenten einschleimen kann – der ist per se ein gemachter Mann! Nach Trumps Vorstellungen sollen nämlich künftig sämtliche Bundesgebäude in den USA in klassizistischem Prunk erstrahlen. Trump wird auch dieses Vorhaben der Einfachheit halber per Dekret auf den Weg bringen!
So – jetzt muss nur noch derjenige ausgeguckt werden, der Trump bei passender Gelegenheit Zepter und Krone in die Hand drückt und ihm einen mit Juwelen aus einer südafrikanischen Mine bestückten Mantel umhängt.
Ein Vorschlag zur Güte: Als Zeremonienmeister für diesen Dienst halte ich seinen (momentanen) deutschen Freund Friedrich Merz für bestens geeignet. Vermutlich wäre dieser sich auch für einen entsprechenden Handkuss nicht zu schade … .