Gedanken zum Tag (18.08.2025)

„ISRAELS GAZA-OFFENSIVE: ZWISCHEN SICHERHEITSARGUMENT UND VERTREIBUNG?“

Israel möchte den Krieg im Gazastreifen ausweiten – Ziel ist die Einnahme der Stadt Gaza und zentraler Flüchtlingslager … Endziel mutmaßlich die vollständige Besetzung des Gazastreifens und die Deportation der Palästinenser in Anrainerstaaten – soweit möglich.

Dass es dazu kommt, ist mehr als nur wahrscheinlich, hat Benjamin Netanjahu doch Donald Trump als Unterstützer an seiner Seite. Bekanntermaßen „braucht“ Donald Trump neben Grönland und Kanada auch diesen Küstenstreifen. (Dass auch Deutschland die Waffen für diesen Krieg liefert, könnte man fast als Treppenwitz der Geschichte bezeichnen, wäre die Situation dort nicht so bitterernst.) Netanjahu arbeitet hierbei dem amerikanischen Präsidenten und wahrscheinlich künftigen Friedensnobelpreisträger in die Hände, ebnet er diesem mit seinem Bombardement und der Zerstörung von Wohngebieten und Infrastruktur doch quasi den Weg für einen „goldenen“ Wiederaufbau nach Trumps Gusto sowie „Deals“ ohne Ende.

Palästinenser stören nur …

Einziger Störfaktor dabei sind (leider noch) die dort lebenden Palästinenser. Fernsehbilder von Menschen jedoch, die im Kugelhagel israelischer Soldaten und unter Bombenteppichen sterben, kann die israelische Regierung nicht gebrauchen – wenngleich solcherlei Bilder die „Öffentlichkeit“ offenbar zunehmend gleichgültig lassen. Dennoch … die Zeit drängt – noch stehen für den vom Internationalen Gerichtshof zur Fahndung ausgeschriebenen Netanjahu die Zeichen auf Grün. Ergo müssen diese Leute, die Palästinenser, so schnell wie möglich „raus“. Die israelische Regierung nennt dies „Umsiedlung“. Die Rede ist von rund einer Million Palästinenser.

Gegenüber der Weltöffentlichkeit behauptet Israel, dies lediglich zum Schutz der dort lebenden Menschen tun zu wollen. Eine vergleichbare Argumentation kennt man aus der Zeit der Hitlerdiktatur. Damals unternahmen Nazis den Versuch, ihre Absichten zu beschönigen, indem sie die Deportationen als fürsorglichen Akt für die jüdischen Bevölkerung darstellten und diese Aktion mit dem Begriff der „Umsiedlung“ in Arbeitslager im Osten versahen.

„Soldaten sind Mörder“

„Umsiedlung“ ist auch im vorliegenden Fall lediglich ein beschönigendes Wort für „Vertreibung“. Freiwillig wird kein Palästinenser sein Heim verlassen. Weigert er sich, so nehmen er und seine Angehörigen in Kauf, von israelischen Soldaten erschossen oder unter ihrem von Bomben zerstörten Haus mehr oder minder lebendig begraben zu werden. Hier gewinnt das Wort „Soldaten sind Mörder“ von Kurt Tucholsky (1931) eine ganz neue Bedeutung.

Rund 62.000 Menschen sollen die Israelis im dortigen Kriegsgebiet bereits getötet haben.

Die Befreiung der israelischen Geiseln aus den Händen der Hamas scheint mittlerweile für Benjamin Netanjahu und sein Regime mittlerweile nur noch als Vorwand zu dienen, um sich den kompletten Gazastreifen einzuverleiben. Wollte es dies nicht, dann bestünde auch nicht die „Notwendigkeit“, die dort lebenden Menschen „umsiedeln“ zu müssen und sie in den Süden des Gazastreifens zu bringen. Wohin genau, bleibt bisher unklar.

Versagen der Medien

Aufschlussreich in diesem Zusammenhang ist für mich, dass auch die hiesigen Medien weitgehend die Sprachregelung der israelischen Regierung adaptiert haben: Obgleich es jedem Normalsterblichen geradezu ins Auge springt, dass mit „Umsiedlung“ im vorliegenden Fall eigentlich nur „Vertreibung“ gemeint sein kann, schwänzeln Funk und Fernsehen der offiziellen Sprachregelung hinterher … . Man will ja schließlich auf der sicheren Seite sein (!).

Ein heißer Tipp für Netanjahu: Irgendeine UN-Hilfsorganisation wird sicher noch ein paar Zelte für die „umgesiedelten“ Palästinenser übrighaben. Vielleicht müssten sie vorher noch nicht einmal gereinigt werden, sind die Palästinenser in Trumps und Netanjahus Denkschemata ohnehin nicht viel mehr als Ungeziefer.

… Und ein heißer Tipp für uns Deutsche: Wer demnächst Spendenaufrufe für Zelte nach Palästina vernimmt, sollte sich vielleicht doch ein Herz fassen – und das Zelt im Keller von anno dazumal rausholen … selbst auf die Gefahr hin, dass ein paar Motten dabei auf der Strecke bleiben.