Gedanken zum Tag (12.07.2025)

WANN SIND WIR WIEDER BEI „1933“?

Spiegel online zeigte am 11.07.25 ein Video mit chaotischen Szenen in der Nähe von Los Angeles:

Danach führten Sicherheitskräfte der inzwischen berüchtigten Einwanderungsbehörde ICE Razzien auf zwei Cannabisfarmen durch, unterstützt unter anderem von Nationalgardisten. Auf dem Video ist zu sehen, wie diese sogenannten Sicherheitskräfte Tränengas und Gummigeschosse gegen Menschen einsetzen, die sich zur Wehr setzen. Wie Vieh trieben sie die Demonstranten vor sich her.

Während der Proteste riefen die Behörden dazu auf, die Razzia nicht zu behindern.

Das Ergebnis der Razzia: 200 Menschen ohne Papiere wurden festgenommen und zehn jugendliche Immigranten wurden ohne Aufenthaltsgenehmigung erwischt – offizieller Wortlaut: „… die Kinder … wurden vor potenzieller Ausbeutung, Zwangsarbeit und Menschenhandel gerettet.“

Die demokratische Bürgermeisterin meinte zu dieser Razzia, dass das Vorgehen von einer politischen Agenda motiviert sei und Angst und Schrecken provozieren solle.

UPDATE 12.07.25:

Laut der Nachrichtenagentur AFP ist bei dieser Razzia auf der legalen Cannabisplantage ein Landarbeiter seinen schweren Verletzungen erlegen.

Dem gegenüber stelle ich ganz bewusst einen Artikel der HNA (Kassel) vom 11.07.25 von der „Hofgeismarer Blutnacht“. Nachdem die exekutive Gewalt Hitler am 30.01.1933 übertragen worden war, übertrug der Reichstag am 25.03.1933 mit dem so genannten Ermächtigungsgesetz dann auch die gesetzgebende Gewalt an die neue Regierung unter Hitler. Dieses Gesetz bildete die rechtliche Grundlage der nationalsozialistischen Diktatur. Schon unmittelbar danach zeigte sich, mit welcher Brutalität und Willkür die Nationalsozialisten ihre gewonnene Macht durchsetzen und ihre politischen Gegner ausschalten würden.

So wurden laut HNA-Artikel beispielsweise im Kreis Hofgeismar rund 240 Menschen, die schon vor der Aktion als Gegner des Nationalsozialismus auf einer Schwarzen Liste standen, verschleppt und gefoltert. In der dortigen Knopffabrik seien sie vor ein Femegericht gestellt und danach sei mit Gummiknüppeln, Stöcken und Stahlruten oft bis zur Bewusstlosigkeit auf sie eingeschlagen worden. Um die Schreie der Gefolterten zu übertönen, hätten SA-Männer eine Blechtrommel geschlagen.

Haben die (zwangs-)demokratisierten Deutschen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu entsprechenden Anlässen nicht gebetsmühlenartig das „Nie wieder …“ daher geleiert? Doch wie reagieren sie jetzt, da beispielsweise in Gaza den Menschen von einem, von den USA gestützten Regime ihre Lebensgrundlage genommen wird, ihre Heimat dem Erdboden gleichgemacht und ihnen die Vertreibung angedroht wird?

Und — wie reagieren die Deutschen auf den neuen Cäsar jenseits des Atlantiks, dem Menschenrechte NICHTS gelten?

In einem meiner vorigen Blogs habe ich aus Zeitungen zitiert, wonach Donald Trump den Hass auf andersdenkende Mitbürger immer wieder anstachelt und beispielsweise die Gegner seiner Abschiebepolitik als „Tiere“ bezeichnet und Demonstranten als „gewalttätige, aufrührerische Mobs“, denen er „mit großer Gewalt“ begegnen werde.

Spätestens seit dem Tod dieses Landarbeiters auf der Plantage klebt Blut an den Händen dieses Präsidenten. Sollte man darüber erneut leichtfertig hinwegschauen und zur Tagesordnung übergehen? Ich fürchte, kaum einer der deutschen Politiker wird darüber ein Wort verlieren.

Wann, so frage ich, ist für Donald Trump – wie damals für die SA-Leute – der „Tag der Abrechnung“ mit seinen politischen Gegnern gekommen? Wann lässt er jegliche Rücksichtnahme fallen und ruft seine Anhänger auf zur finalen Jagd auch auf politisch Andersdenkende?

Und — wird uns Deutsche dann auch das gleichgültig lassen? Werden wir uns selbst dann noch ängstlich unter Trumps Knute mit den Zöllen wegducken und den Mund halten?

Ein Online-Artikel beschrieb vor wenigen Tagen Trumps Regierung als „ein Nest aus Spitzeln, ‚Freaks‘ und paranoiden Tyrannen – als eine Regierung, die besessen davon ist, Andersdenkende zu denunzieren“. So habe eine E-Mail des HHS (US-Gesundheitsministerium) die Belegschaft dazu ermutigt, „sich gegenseitig und andere zu verpetzen“ – im Dienste von Trumps umfassender Offensive gegen Diversitätsprogramme. Das Denunzieren ist, so scheint es, zu einem Kernelement von Trumps neuer Regierung geworden.

Eine Vorstufe zur Errichtung einer Diktatur erscheint mir dies allemal zu sein – doch daran sind wir Deutsche ja schon gewöhnt.