Begegnungen I

„So – wie DU“

Die helle Feder die in den Himmel stieg vor meinen Augen
Senkrecht und gerade löste sie sich von der Erde
Gerade und aufrecht

wie DU

An derselben Stelle das Himmelsgewölbe über DIR
Das brechende Auge in dem sich an jenem letzten Tag alles
Blau dieser Welt versammelt hatte
Unter DEINEN für immer geschlossenen Augenlidern die
aufprallenden Blicke sich bündelten die da verzweifelt
schrien
Bleib B leib Bl eib Ble ib Blei b
Bleib doch
Bitte
An derselben Stelle wo wir vermeinten einen letzten
allerletzten Blick auf DICH zu erahnen
DIR den Rücken zukehrten
Für immer
Dort wo dumpf die Erdklumpen völlig ohne Mitgefühl für
die bunten leuchtenden Blütenblätter darunter die Hülle
aus Holz erbeben ließen
DIR einen trommelnden Salut zum Geleite gaben
Einen letzten
(Wo DU Gewalt doch so sehr ablehntest)
Die tanzenden Blütenblätter Symbol für uns harmlose
Wesen
Wir die Leichtgewichte dieser Welt
Leichtfüßige Geschenke für uns die von IHM / dem System
/ dem Universum / der Göttlichen Matrix / Gott so
entsetzlich enttäuschten und getäuschten Erdenwürmer
Zielsicher wie an einem Leitstrahl nach oben ins Licht des
sinkenden Tages die Feder stieg
Monate später sah ich sie wieder
als die Sehnsucht dieser immerwährende gnadenlose
grausame Schmerz mich wie jeden Tag zu DIR trieb
Da war es wieder dieses leichte wunderbare Geschöpf

Hatte sich wohl verfangen im Dickicht der Blumen und
Gebinde Als hätte es auf mich gewartet riss es sich bei
meinem Anblick mit einem Ruck los Schoss pfeilschnell
gen Himmel Nach Haus Ohne jedweden Aufenthalt und
ohne sich umzudrehen und zu fragen Wo bleibst Du denn

Unbeeindruckt von Sturm und Gezeiten und vom
verräterischen weihnachtlichen Lichterglanz in falschen
Augenpaaren und morbiden Herzen stieg die Feder verfolgt
von meinem verwunderten Blick

Kerzengerade

wie DU

Nichts vermochte sie aufzuhalten

wie DU

Ich werde

wie DU